BURGTHANN – An Tag zwei des Jazz Burgfestes in Burgthann wird
der Auftritt des Briten Paul Rose zum Highlight des Abends. Im
Vereinigten Königreich gilt Rose unangefochten als bester
Rock- und Blues Gitarrist, dem schon Rory Gallagher seinen
Tribut zollte. Olaf Forkel vom Jazz- und Kulturverein hat ihn
nach zehn Jahren zurück auf die Burg geholt.
Saitenkünstler und Individualist
Stefan Kugler am Bass und Anselm Geyler an den Drums
komplettieren das Konzert von Paul Rose kongenial. Den Auftakt
macht ein Blues Shuffle: „Every day I have the blues“ singt
Rose und man glaubt es ihm. Die Zuhörer reißt er von Anfang an
mit. Vielstimmig wird „Tequila“ gesungen, bei Peter Greens
„Black Magic Woman“ geht ein begeistertes Raunen durch das
Publikum. Das Spektrum Roses Könnens und seiner Hingabe
scheint unerschöpflich. Seine Bluesstimme ist eine
Gänsehautmischung zwischen rauchig und kratzig.
Als er mit „House of the rising sun“ der Animals einen
„Tribute to Newcastle“ ankündigt, ist damit sein
künstlerischer Soulmate gemeint: Hank Marvin, Gitarrist und
Songwriter aus Roses Heimat Newcastle. Die Zuhörer lassen sich
nicht lange bitten und singen mit; „Down in New Orleans“ liegt
für einen Moment mitten in Burgthann und textsicher sind die
Spontan-Interpreten auch.
Die feine englische Art
Rose braucht keine Show; er ist selbst das Ereignis. Und
Engländer. Eine Barriere zwischen der deutschen und der
englischen Sicht auf die Dinge gibt es an diesem Abend nicht.
Ganz im Gegenteil: Als Rose bittet, das Publikum möge ihm
nicht die Schuld für seine idiotischen Politiker geben,
brandet Applaus auf.
Es wäre nicht fair und sicher nicht richtig, den Briten auf
seine Anklänge an Stars der Szene zu reduzieren. Er erreicht
buchstäblich spielend Carlos Santana, Rory Gallagher oder Jimi
Hendrix und es ist ein Erlebnis, seiner Instrumentalversion
von „Eleanor Rigby“ zuzuhören. Am Ende trägt die
Interpretation eines Titels aber immer seine ganz eigene
Handschrift. Und dazu gehört auch, dass er zum Spaß zwischen
Gallagher und Hendrix ein bisschen „Freude schöner
Götterfunken“ einstreut.
Gitarre verschwunden
Ganz nebenbei erfahren die Zuhörer, dass bei Roses Ankunft am
Flughafen Nürnberg seine kostbare Gitarre verschwunden war.
Als erste Zugabe spielt er später „Leaving on a jetplane“. Er
ist einen Tag nach dem Konzert nach England zurückgeflogen, um
zuhause seinen Geburtstag zu feiern. Im Gepäck die Hoffnung,
gemeinsam mit seiner Gitarre zurückzukehren.
Quelle:

© 2019 Paul Rose /
by ahm-media Bad Kreuznach |